HERRENSITZ
Traventin und Findling, 2000, Burgplatz Burgforde, Travertin
Der Herrensitz steht auf dem ehemaligen Burggelände von Burgforde. Diese Burg, deren Ursprung ins 13. Jh. reicht, wurde im 18. Jh. von den Siedlern der Region als Steinbruch genutzt und dem Verfall preisgegeben.
Genau diese Tatsache stellen Norbert Marten und Christel Mandos-Feldmann zur Diskussion. Das Kunstwerk besteht aus drei Teilen. Aus einem 8t schweren Travertinstein hat Marten einen Torso gehauen, der einen männlichen Körper auf einem Thron sitzend zeigt. Davor stehen zwei sogenannte „Wächter“, für die der Künstler einen heimischen Findling gespalten und bearbeitet hat.
Diese Wächter sollen als Beschützer unserer kulturellen Erinnerung verstanden werden. Sie mahnen, respektvoll mit unserem Kulturgut zu sein und halten dem Betrachter vor Augen, welche Kulturgüter schon verloren wurden.
FREIALTAR
Sandstein, Glas, Bronze, 2013, Burgplatz Mansingen
Der Freialtar steht im ehemaligen Burgbezirk der Ritter von Mansingen, die im Mittelalter als Ministeralen für die Grafen von Oldenburg tätig waren. Die Burghügel, die von Gräften umgeben waren, sind noch heute im Gelände zu erkennen.
Der Freialtar besteht aus verschiedenen Komponenten: Eine alte Altarplatte aus Sandstein aus der St. Petri Kirche Westerstede, die Ingeborg Posega (Kunstpfad Ammerland e.V.) geschenkt wurde, um sie an anderer Stelle wiederzuverwenden, nutzten Marten und Mandos-Feldmann für den linken Teil des Kunstwerks.
Die Platte hat einen Unterbau aus dem gleichen Material, dem Materialstreifen entnommen wurden. Diese tragen im rechten Teil des Altars eine Glasplatte, die sich ein Stück über die alte Sandsteinplatte schiebt.
Somit besteht das Kunstwerk aus einem Altar der Vergangenheit und einem der Gegenwart. Im Bereich ihrer Schnittstelle findet sich -in Bronze- das für das Abendmahl notwendige Messgeschirr (Teller, Becher, Tuch).
Im Hintergrund weisen zwei im Boden fundierte Stelen in den Himmel und symbolisieren die Erlösungssehnsucht der Ritter von Mansingen, die 1339, aus Sorge um das Seelenheil ihrer Zeitgenossen, einen Altar in der Kirche zu Apen stifteten.
An diesem für den Betrachter zunächst landschaftlich unspektakulären Ort ist ein Medium entstanden, das irritiert, weil es erst einmal unpassend scheint, aber sofort Neugier weckt.
Es wirft einfache Fragen auf, bei deren Beantwortung der Betrachter sehr subtil in einen Dialog mit Vergangenheit und Gegenwart kommt. Der Altar wird heute für ökumenische Gottesdienste genutzt.
NORBERT MARTEN
Geboren 1953
Der gebürtige Lingener Norbert Marten studierte in Bremen Malerei und Bildhauerei. Seit 1981 ist er freischaffender Künstler. Darüber hinaus lehrte der international tätige Marten an der Carl-von-Ossietzky-Universität Oldenburg.
In Westerstede hat er im Jahre 1999 fehlende Tafeln für das Altarretabel der St. Petri Kirche ergänzt. Für die St. Paulus-Kirche in Ocholt schuf er 2007 ein Bronzerelief des Namenspatrons.
Zusammen mit Christel Mandos-Feldmann hat Norbert Marten für den Kunstpfad Ammerland e.V. zwei Kunstwerke im öffentlichen Raum konzipiert, die auf alten Burganlagen stehen und die den Dialog mit der Geschichte fördern wollen.
Sie laden ein, sich mit unseren historischen Wurzeln auseinanderzusetzen, um einen kulturellen Mehrwert in der Gegenwart zu erzielen.