STEIN DES ANSTOSSES
Installation: Stein, Messing, Klinker, Baum, 1991,
Wilhelm-Geiler-Straße 12 a, Rückwertige Seite des Amtsgerichts
Auf der rückwärtigen Seite des Amtsgerichts liegt geschützt zwischen dem gläsernem Eingangsbereich und dem großen Sitzungssaal ein kleiner Innenhof. Der Hannoveraner Künstler Norbert Rob Schittek hat für diesen Raum ein Kunstwerk konzipiert, das Architektur und Natur verzahnt und den Innen- in den Außenraum erweitert. Schittek selbst beschreibt die Installation, die aus drei Elementen besteht, als eine „Inszenierung von Analogien“. Die Arbeit besteht aus einem Baum, einem Stein sowie einem Tisch mit zwei Stühlen. Jedes Element korrespondiert mit der Rechtsprechung: Im Mittelalter wurde Recht unter freiem Himmel im Schutz eines Baumes gesprochen und Begriffe wie Gerichtslinde oder Femeiche sind bis heute bekannt. Der Stein kommt als „Stein des Anstoßes“, als „Steinigung“ oder als „Schlussstein“, der hinter eine Angelegenheit gesetzt wird, im Sprachgebrauch vor.
Betrachtet man den Tisch, fällt auf, dass es sich um einen scheinbar pendelnden Tisch handelt, dessen zweite Hälfte sich als Gegengewicht jenseits der Mauer befinden müsste, hinter der der
große Sitzungssaal des Amtsgerichts liegt. Schittek spielt hier mit dem Begriff des Abwägens, das am Richtertisch nötig ist, um ein gerechtes Urteil sprechen zu können.